Saint Bremsen Prototyp

Bereits letztes Jahr wurde von neuen Bremsmodellen unter Shimano's Downhill- und Freeridelabel Saint gesprochen. Bisher hat sich aber am freien Markt nichts getan, ganz im Gegensatz zum Downhill-Worldcup, wo die Stopper schon lange getestet werden.
Aaron Gwin vom Trek World Racing Team ist bekannt dafür, immer die neuesten Shimano-Parts auf seinem Downhiller zu haben. Dementsprechend oft wird sein Bike auch fotografiert.

Die Bremszangen aus Aluminium blitzen unlackiert und martialisch aus dem Boliden, sie haben weiterhin vier Kolben. Noch nicht durchgesetzt hat sich das Design aus nur einem Stück, stattdessen setzen die Japaner auf ein zweiteiliges Design, das durch zwei Bolzen zusammengehalten wird.


Beim Bremshebel scheint es sich um eine Kombination des XTR-Trail Körpers mit einem eigens designten, dicker geratenem Bremshebel samt Drehrad für die Girffweiteneinstellung zu handeln. Damit ist der Ausgleichsbehälter nicht länger radial gelagert, was, wie bei den anderen Gruppen Shimano's zu Verbesserungen in der Ergonomie führen dürfte.
Wie von den Straitline-Hebeln bekannt sind an Schalthebel und der Bremse deutliche Einkerbungen, welche den Grip verbessern sollen, zu sehen.

Wann die Neuerungen in die offizielle Saint einfließen werden ist noch unklar. Neue Bremsen werden bereits seit letztem Jahr im Worldcup getestet, die Schaltung hat erst kürzlich ihren Weg an Aaron Gwins Bike gefunden.

Das ist Peaty

Steve Peat ist eine Legende im Downhillsport. Drei mal gewann der Brite mit insgesamt 17 Einzelsiegen den UCI Worldcup. Nach neun Staatsmeistertiteln und drei WM-Silbermedaillen gelang ihm 2009, trotz wegen einer Schlägerei gebrochenem Daumen, der krönende Weltmeistertitel.
Neben dem Regenbogentrikot trägt er auch noch den Ehrendoktor der Universität Sheffield, welcher in seiner gleichnamigen Heimatstadt liegt.


Gemeinsam mit Greg Minaar fährt er seit 2006 im Santa Cruz Syndicate Team um den Sieg in Worldcup-Rennen. Das Steve Peat Syndicate gründete er um den Downhillsport in Großbritannien und den USA zu fördern. Er bietet damit dieses Jahr dreißig amerikanischen und zwölf britischen Fahrern aller Alterskategorien Sponsoring und wirksame Medienvertretung an. Bereits 2011 nahmen über achtzig Fahrer an dem Programm teil und konnten laut SPS auch davon profitieren.

Im Filmsegment war Steve Peat bisher vor allem durch The Collective und deren Actionfilme vertreten. Er trat in 'Roam' in einer stimmungsvollen Downhillszene auf, förderte in 'Seasons' einen Nachwuchsfahrer und gab Einblicke in seien Trainingsalltag im verregneten, britischen Winter.
Wie es sich für einen richtigen Downhill- und Sportfilmstar gehört, bekommt der Vater zweier Kinder nun mit "This is Peaty" seinen ganz eigenen Film.
Hier eine kleine Vorschau, veröffentlicht wird das Werk April 2012.


Bericht: Frauen-XC Worldcup Pietermaritzburg


Das erste Worldcuprennen der Saison 2012 ist beendet und des blieb bis zum Schluss spannend. Die Welltcup-Gesamtsiegerin von 2010 und amtierende Weltmeisterin Catharine Pendrel fuhr von Anfang an ein starkes Rennen und blieb bis zum Schluss gemeinsam mit Maja Wloszczowska und ihrer kanadischen Landsmännin Emily Batty in der Spitzengruppe.
Nach dem Start führte für einige Zeit die österreichische Staatsmeisterin Elisabeth Osl das Feld an, danach wurde sie von der britischen Meisterin Annie Last abgelöst, beide fielen allerdings später zurück. Maja Wloszczowska, ehemalige Weltmeisterin aus dem polnischen CCC-Team, konnte sich nach einem misslungenen Start bis zur Spitze zurückkämpfen und das Führungstrio lange Zeit dominieren.
Die deutsche Sabine Spitz fuhr von Anfang an konstant in den Top-Ten, konnte sich jedoch nicht gegen ihre Konkurrentinnen behaupten.

Der Kurs war trocken, eine stufige Sektion bereitete mehreren Fahrerinnen größere Probleme, so waren einige Stürze zu sehen und auch Lisi Osl hatte an dieser Stelle einmal mit ihrem Bike zu kämpfen. Besonders viel Pech hatte Ksenlya Kirillova, deren Reifen voll von der Felge gezogen wurde, sie gab daraufhin auf.

Die letzte Runde wurde voll und ganz von Maja Wloszczowska und Emily Batty gestaltet, Catherine Pendrel konnte dem schnellen Duo nur schwer folgen. Durch ihren gewaltigen fahrtechnischen Vorsprung konnte sich Maja Wloszczowska in den Abfahrtssektionen schließlich stark behaupten und am Ende das Rennen für sich entscheiden.

Ergebnis: 
  1. Maja Wloszczowska
  2. Emily Betty
  3. Catherine Pendrel
Die komplette Ergebnisliste gibt es hoffentlich bald hier.

Handgemachtes aus Nordamerika


NAHBS 2011, Austin, Poster
Vor kurzem hat in Amerika die NAHBS (North American Handmade Bicycle Show) stattgefunden und es waren wieder einmal eine Menge interessanter Modelle zu bewundern. Die Aussteller bewiesen eine Menge an Kreativität, integrierten ein Bierdosenfach ins Oberrohr eines Cruisers, verpassten einem XC-Bike gigantische Reifengrößen und spielten viel mit den neuen Möglichkeiten der Di2-Schaltungen, vor allem was die Zugverlegung betrifft.
Urban single-speed by Alchemy. Credit: urbanvelo.com
Nicht einmal vorm teuren Leichtbauwerkstoff Carbon machten die Bastler halt und nutzten dessen ganze gestalterische Freiheit und Vielfalt, um unter anderem ein Tandem zu bauen, bei welchem der 'Motor' eine ebenso gute Aussicht hat wie der 'Fahrer'.


Bikeradar.com hat vier Galerien mit Fotos von der NAHBS veröffentlicht, diese sind unten verlinkt.

Galerie 1
Galerie 2
Galerie 3
Galerie 4

RedBull-TV beim Worldcup

Nach mit der bisher für die Live-Übertragung des UCI Downhill-WCs zuständige Anbieter freecaster.tv nach der letzten Saison wegen der Verdreifachung des Preises der Übertragungsrechte abgesprungen war, sah es lange so aus als würden die Events dieses Jahr abgeschlossen von der Öffentlichkeit stattfinden müssen. Der Online-Streaming Anbieter hatte mit einem eigenen Cup namens "DH1 Downhill Mountain Bike Pro World Tour"beabsichtigt, unabhängig von der UCI im Downhillbusiness mitmischen zu können, was sich allerdings schwieriger gestaltete als gedacht.


Die Rettung kommt nun durch die österreichische Marke Red Bull, welche bekannt dafür ist, viel Geld in die verschiedensten (Extrem-)Sportarten zu investieren. Rechtzeitig zum ersten Worldcup-Event in Pietermaritzburg in Südafrika hat man nun offiziell verkündet, einen Vertrag mit der UCI abgeschlossen zu haben, welcher die TV-Übertragungsrechte für diese Saison beinhaltet.
Damit wird der Getränke-Hersteller, als offizieller Mediapartner des "RockyRoads UCI Mountain Bike World Cup presented by Shimano", alle XC-, XC-Eliminator- und Downhill-Events 2012 sowohl auf redbull.com/bike als auch auf redbull.tv übertragen. Kommentiert werden die Rennen dabei, wie schon in den Jahren zuvor, vom höchst populären Ex-Downhiller Bob 'Look at the time' Warner. Seine Popularität erklärt sich vielleicht aus dem Kommentierstil des angehängten Videos.

Zusätzlich sicherte sich Red Bull die Medienrechte für die UCI Weltmeisterschaften und auch die Internetrechte für die UCI BMX-Weltmeisterschaften.
Die kommenden Worldcup-Rennen werden also doch per Live-Stream übertragen, somit steht einem Greenhill-Ticker an den wichtigsten Renntagen nichts mehr im Wege. Es erwartet uns eine spannende und unterhaltsame Saison 2012.

SRAMs Antwort auf Shadow+


Nach unzähligen Gerüchten und Spekulationen, ist nun ein erster Fahrbericht eines Schaltwerks, welches als Antwort auf Shimanos Shadow+ Technologie gesehen werden kann, im Internet aufgetaucht. Diesmal scheinen die Erwartungen der SRAM-Fans endlich wahr geworden zu sein, auch die Produkte der Amerikaner sorgen nun für eine reduzierte Abfahrtslautstärke und weniger Lackabplatzer auf der Kettenstrebe.

Das vorgestellte Schaltwerk der X.0-Gruppe unterscheidet sich optisch nur durch ein größeres Gehäuse der Rückstellfeder und einen Knopf der Cage Lock aktiviert, vom alten Modell. Die Technologie wird sowohl im Derailleur der X.0 als auch der X.9 Gruppe erhältlich sein, die neuen Produkte werden auf den Namen "Type 2" hören.
Der Mechanismus, welcher der XTR Shadow+ Konkurrenz machen soll unterscheidet sich von dieser insofern, dass kein Hebel zur Aktivierung vorhanden ist, ähnlich zum derzeitigen Saint-Prototypen der Japaner. Dabei wird der Käfig des SRAM-Schaltwerks, welcher nun nadelgelagert ist, stärker nach hinten gedrückt.
Dadurch wird auch das Cage Lock System endlich eines wahren Sinnes beehrt, denn durch die stärkere Federkraft gestaltet sich das Ein- und Ausbauen des Reifens beim neuen Schaltwerks-Modell schwieriger als zuvor.

Den Fahrberichten nach, reduziert sich das Schlagen des Schaltwerks deutlich, während sich das Schalten zwar schwieriger gestaltet sich aber nicht zu stark verändert hat. Bei einem zusätzlichen Gewicht von nur 30g ist die Innovation eigentlich kaum mit Nachteilen verbunden, die Richtung in die SRAM mit seinen Gruppen, mit Ausnahme der XX, geht, orientiert sich weiterhin klar hin zur Bergab- und Spaßfahrer Fraktion.

Shimano Prototyp in Pietermaritzburg

Derzeit finden in Südafrika eine ganze Reihe von Worldcup-Rennen aller verschiedenen Kategorien statt. So ist dort auch das erste Downhill-WC Rennen angesiedelt. Mit der neuen Worldcupsaison bgeinnt auch die Suche nach ungesehenen Parts.
Auf den Rädern der Profis sind jährlich bereits die Komponenten der nächsten oder übernächsten Saison montiert und deshalb immer etwas zu entdecken.

Aaron Gwin vom Trek World Racing Team, hatte bereits letzte Saison Prototypen von Shimanos Saint Bremsen auf seinem Session 9.9. Dieses Jahr blitzt nun ein unlackierter Schaltwerks-Prototyp unter seiner Kettenstrebe hervor, was man bei Pinkbike sofort bemerkte.

Das neue Schaltwerk behält die sehr breite Parallelogrammkonstruktion des aktuellen Modells und somit auch dessen herausragende Steifigkeit und Stabilität. Was neu ist, ist zwar von Shimano nicht bestätigt, aber deutlich zu erkennen. Unter einer vergrößerten Kappe der Rückstellfeder versteckt sich mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Einstellmechanismus für deren Härte, analog zur vom aktuellen XTR Schaltwerk bekannten Shadow Plus Mechanik.
Was sich allerdings von der XTR unterscheidet ist, dass kein Hebel den Mechanismus bedient. Wahrscheinlich ist, dass sich dieser über eine Schraube individuell an Fahrer, Gelände und Bike anpassen lässt.

Vor nicht all zu langer Zeit war auch ein ähnlicher SRAM-Prototyp gesehen worden, Greenhill berichtete. Dieser enthielt jedoch die doch eher unnütze Neuentwicklung "Cage Lock".
Wann Shimanos Saint Schaltwerk erneuert wird, wird sich zeigen, wahrscheinlich ist, dass es gleichzeitig mit der Shadow Plus Technologie der bereits vorgestellten SLX und XT Gruppen zu kaufen sein wird.

Erstbefahrung

Der Sommer ist im kommen und die Lust aufs Radfahren steigt. Der deutsche Reifenhersteller Schwalbe hat wohl zu Werbezwecken ein stimmungsvolles Vertriding-Video produziert, welches einem einen kleinen Vorgeschmack auf die schönsten Momente der neuen Saison gibt.

Sonntagsspecial: Laufradgrößen

Prolog Eigentlich waren ja alle ziemlich zufrieden. Die Welt drehte sich um Leichtbau, man kaufte sich Carbonrahmen, -Kurbeln, -Laufräder und irgendwo in Amerika gab es ein paar Spinner die meinten mit Trekkingbikes schneller zu sein. Allen voran Gary Fisher, der 'Erfinder' des Mountainbikens und Schutzherr des Twentyniner-Trends.
Doch dann hielten die großen Räder plötzlich Einzug im Worldcup und es wurde das große Jahr für den Trend ausgerufen. In Europa blickte man Anfang 2011 noch skeptisch, aber als Jaroslav Kulhavy auf seinem 29er-Specialized Fully(!) der Konkurrenz in Dalby Forrest davonfuhr, waren auch hierzulande die Kritiker mundtot
Die fehlende Differenz
Die Vor- und Nachteile von größeren Laufrädern wurden seitdem oft genug von Fachzeitschriften widergekäut. Nur so viel sei gesagt: 29" rollt leichter aber beschleunigt langsamer, 26" ist steifer aber traktionsärmer. Auch im Internet entwickelt sich die Frage nach dem richtigen Durchmesser mehr und mehr zu einem weiteren Glaubenskrieg innerhalb der Bikergemeinde.
Es ist noch gar nicht so lange her, da waren Fullys und Scheibenbremsen eine Glaubensfrage, aber noch nie war der Unterschied derart marginal. Ging es vorher noch um wahre Differenzen, so hat man mit kleineren Laufrädern keine wirklichen Nachteile. Es geht diesmal viel mehr um persönliche Präferenzen und zugegeben eventuell um ein paar hundertstel Vorsprung für, je nach Kurs, eine der beiden Varianten.
Um dies etwas besser zu veranschaulichen, folgendes Beispiel. Fährt man einen verblockten technisch anspruchsvollen Trail hinab, so kann man Spaß daran haben, sich langsam und geschickt mit dem Hardtail oder aber mit Speed und viel Airtime auf dem Fully hinunterzuwagen. Welches von beidem einen besser unterhält, kann jeder für sich entscheiden, es kann einem auch beides Spaß bereiten, von Relevanz ist, dass es einen deutlichen Unterschied gibt.
Bei den Laufrädern sieht nun das Szenario anders aus, fährt man den ersten Abschnitt mit vielen Wurzeln mit den großen leichtfüßiger, so kann man schon gleich danach auf den engen Kurven mit den kleinen mehr Spaß haben, in Wirklichkeit geht's aber mit beiden und macht auch auf keinem merklich weniger Spaß.
Das Problem Das wäre aber noch gar kein großes Problem, man könnte den Menschen einfach wie schon immer gehabt sagen, dass sie sich ihr Rad einfach nach dem Kriterium aussuchen sollen, ob es ihnen passt. Das Problem ist, dass sich die Biker an der Glaubensfrage aufhängen, als gäbe es tatsächlich einen so gewaltigen Unterschied, dass man sich nach Einsatzzweck entscheiden müsste.
Nur endet diese Einstellung nicht nach dem Kauf, sondern es wird munter weiter philosophiert. Da braucht man plötzlich für Trails, welche man vorher fuhr oder zu wenig Mut hatte, ein 29er um es fahren zu können. Da glauben plötzlich einige wirklich, ihre miese Technik mit einem Paar größerer Laufräder austarieren zu können.
"Nein das kann ich nicht fahren, das geht nur mit den kleinen Laufrädern", sagt dann einer mitten am Trail. Man fragt sich dann schon ob der Herr auch zehn Paar Ski zu Hause stehen hat und im Tiefschnee auf Freerideski, auf der roten Piste auf die langen Abfahrtslatten und auf der schwarzen und wenn's eng wird auf Slalomski wechselt.
Nun sind wir Biker ja, was auch sehr begrüßenswert ist, ein sehr kommunikatives Volk. Gerne setzt man sich auf der Hütte oder nach der Tour auf ein Bier zusammen, ein jedes Rennen wird zum Volksfest und auch im Internet sind wir gerne unter uns.
Warum man allerdings immer alle Menschen, welche sich gerne ein Rad kaufen wollen, vollkommen ungefragt mit technischen Details zudecken und mit eben der Frage nach der Laufradgröße verunsichern muss ist mir ein Rätsel. Eines wissen wir doch alle, das Bike muss passen, der/die FahrerIn muss sich wohl und sicher fühlen, das kann man aber nicht in Zahlen messen und wenn, dann sicher nicht in 26, 27.5 und 29.
Wahre Kriterien Ein weiterer Punkt den ich anschneiden will, ist die ja durchaus stark variierende Körpergröße. So ist es wohl kaum verwunderlich, dass, wenn das Rad nach Gefühl gewählt wird, ich mit einer Größe von 190cm eher zu einem 29-Zöller greife.
Auch variiert, oft aber nicht zwangsläufig mit der Größe, die Muskelmasse. Ein trägeres Gefühl der 29er spürt also nicht unbedingt jeder, auch hier kommt es eben auf das Gefühl an.

Selten werden sich Radfahrer finden, welche wirklich immer auf Terrain fahren, dass sich für einen Typen besonders eignet. Solche werden allerdings die Vorteile erkennen und für sich nutzen können. Die Patentregel gibt es nicht, ein Radrennfahrer wird sich auf seinem Bike schnell fühlen wollen, ein Tourenfahrer schmerzfrei und Bergabfahrer sicher, welches Rad einem das perfekte Gefühl bietet muss man selbst entscheiden.
Wir Radfahrer sind ein nettes Volk, unterstützt andere doch einfach bei der Wahl des passendsten Bikes, nicht dessen welches euren Idealen entspricht.
P.S.:Eure Meinung zählt, was sagt ihr zum Thema oder zu meiner Meinung, kommentiert einfach den Artikel!

Scheibenbremsen auf Asphalt

Auf Mountainbikes gehören hydraulische Scheibenbremsen schon seit langem sogar im Leichtbausektor zur Standardausrüstung, der italienische Traditionshersteller Colnago hat nun sein erstes Rennrad mit Discbrakes präsentiert.
Es basiert auf dem derzeit schon sehr erfolgreichen in der Oberklasse angesiedelten C59-Rahmen und hört auf den Namen C59 Disc.

Die Bremsen stammen vom ebenfalls italienischen Hersteller Formula, welcher sich im Mountainbikesektor bereits mit starker Bremskraft und geringem Gewicht Gehör verschafft hat. Das Cross Country Race Erfolgsmodell R1 stand beim Design Pate und wurde an die Anforderungen auf der Straße angepasst. Dazu gehören kleine 140mm Scheiben, sowohl vorne als auch hinten.
Die Bremshebel sind optional als zu den elektronischen Di2-Schaltsystemen des japanischen Shimano-Konzerns kompatible Variante erhältlich.

Der Rahmen ist allerdings zu allen gängigen Scheibenbremsenmodellen welche dem Postmount-Standard entsprechen kompatibel und mit Colnagos eigenen Artemis Carbon-Laufrädern ausgestattet sein.
Alles in allem soll das Rennrad im Gegensatz zu einer Version mit U-Bremsen 150g schwerer sein. Dieses Gewicht resultiert allerdings aus den Verstärkungen in Gabel und Rahmen, denn sowohl die Bremsen als auch die Laufräder sind leichter als derzeit gängige High-End Modelle. Die Finale Version der Bremsen soll dank des Einsatzes von Carbon und Titan noch mehr an Gewicht verlieren.

Auch andere Hersteller von Rennradbremsen haben bereits hydraulische Scheibenbremsen angekündigt. So hat TRP, ein taiwanesisches Unternehmen, vielen sagt der Mutterkonzern Tektro mehr, ein Modell für 2013 angekündigt. Die "Hywire"-Bremsen sollen ebenfalls gut mit den Di2-Schaltungen zusammenarbeiten und sich sowohl für Crosser als auch für Rennräder eignen.
Eine erste Lösung für hydraulische Scheibenbremsen am Crosser wurde von TRP auf der Eurobike präsentiert. Die Parabox wandelt die Zugkräfte von Seilzügen in Druck für die beiliegenden Scheibenbremsen um. So wie die Hywire soll sie für 2013 weiter an die Anforderungen der Straßenräder angepasst worden sein. So erhielt sie einen größeren Kolben und verträgt auch höhere Temperaturen, gefahren wird sie mit 160mm Discs.


Bei Colnago selbst spricht man davon, nie auf eine Verringerung es Gewichtes abgezielt zu haben, das Rad allerdings sehr wohl für den Renneinsatz entworfen zu haben. Dies soll nicht zuletzt durch die Carbonlaufräder veräußerlicht werden.
Die Italiener sehen in Scheibenbremsen einen der größten Trends der nächsten Jahre im Rennradsport und sprechen von einem Evolutionssprung.

Vor allem auf nassen Straßen könnten Rennradfahrer in Zukunft von Discbrakes stark profitieren, wie viel der neuen Bremskraft durch die geringe Traktion auch wirklich auf der Straße landet bleibt abzusehen. Da aber 2011 auch im Cyclocross Scheibenbremsen von der UCI erlaubt wurden, könnten in den nächsten Jahren viele im WInter der Kraftübertragung der Hydraulik verfallen.

Rock Shox goes Retro

Mit den Jahren wechseln auch die Farben und wer könnte das besser bestätigen als die modebewusste Bikewelt mit ihren größtenteils einjährigen Produkt- oder zumindest Designzyklen. Der unter dem amerikanischen SRAM-Konzern stehende Federelementhersteller Rock Shox hat bereits jetzt einen ersten Einblick in seine Vorstellungen für 2013 gewährt.

Farben sind dabei eigentlich nicht mehr viele zu entdecken. Ganz dem Trend der 80er Jahre folgend, betätigt man sich eines schlichteren wenig aufdringlichen Aussehens mit vielen Grau- und Schwarztönen. Groß fällt der Markenname aus, die Namen der Gabeln werden kaum in Szene gesetzt, sogar auf der Boxxer-Gabel fält der Schriftzug kleiner aus.
Lyrik, Revelation und Boxxer sind jeweils außer mit Namen und Logo nur noch mit grauen Querstreifen geziert, Minimalismus par excellence.

Schlichter bedeutet nicht weniger kunstvoll. Auch weiterhin ranken sich um die Totem eine Vielzahl an verschiedenen Zeichen und Verzierungen und die Argyle zeigt sich mit übergroßen Bildpunkten im coolen Pop-Art-Stil der Siebziger. Wohlgemerkt bis aufs Rock Shox Logo farblos.
Die traditionellen Sticker, welche der Totem beiliegen wurden noch nicht veröffentlicht, ob hier eventuell doch Farbe ins Spiel kommt bleibt abzuwarten.

Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, aber in Designfragen waren die Amerikanern bisher immer allen voraus. Allerdings zählen gerade bei Gabeln auch die inneren Werte.

Fotos gibts hier.

Kind Shock Sattelstützen

Im Trubel um die Crank Brothers Kronolog etwas untergegangen, ist die Ankündigung des taiwanesischen Herstellers KS Suspension einer versenkbaren Sattelstütze mit ebenfalls seitlich angebrachtem Zug mit gleichbleibender Länge.

Das "Lev" genannte neue Flaggschiff der, großen und etwas unübersichtlichen Linie an versenkbaren Sattelstützen von KS, kommt voraussichtlich 2013 auf den Markt. Es wird auch eine Version ähnlich der Rock Shox Reverb Stealth geben, welcher der Zug von unten zugeführt wird, allerdings soll diese wie das Konkurrenzprodukt nur OEM zur Verfügung stehen.

Optional ganze 150mm Hub, lassen das Bike in kürzester Zeit zur Downhillmaschine werden. Andere Hersteller aber auch KS selbst haben bisher nur maximal 125mm im Programm, dies sowie auch 100mm Weg in allen gängigen Standards werden weiter erhältlich sein. Das Gewicht soll noch 100g unter der KS i950 und damit bei 350-450 Gramm liegen. Eine klare Kampfansage an die ebenfalls diese Woche präsentierte, aber bereits erhältliche Crank Brothers Kronolog.

Da letztere erst vor kurzem einen längeren Artikel mit Infos zu versenkbaren Sattelstützen gewidmet bekommen hat, möchte ich an dieser Stelle auf diesen verweisen.

Crank Brothers' Kronolog

Die amerikanische Edelschmiede Crank Brothers hat ihre erste selbst entwickelte höhenverstellbare Sattelstütze präsentiert. Nach der Joplin, welche ursprünglich von Maverick designed worden war und erst durch den Aufkauf und eine bessere Vermarktung zum Durchbruch der versenkbaren Stützen führte, will man nun die letzten Mankos beseitigt haben.

Bisherige Produkte haben vor allem mit dem Problem zu kämpfen, dass die Zuglänge bei Varianten mit Fernbedienung sehr groß ausfällt und bei eingefahrener Stütze eine Schlaufe entsteht. Verfängt sich diese bei einer Abfahrt im Gebüsch, kann dies mitunter zu gefährlichen Situationen führen und den Mechanismus außer Funktion setzen. Nicht zuletzt leidet auch des öfteren die Rahmenlackierung unter den Vibrationen und dem Schleifen des Zuges.
Das soll nun dank Crank Brothers' neuer Konolog ein Ende haben. Die Aufnahme des Zuges liegt nun unter dem Verstellmechanismus und somit am unbewegten Teil der Sattelstütze. Konkurrent Rock Shox (SRAM) hat bei seiner Reverb Stealth zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen und dank Aufnahme am Boden der Stütze den Zug auch geschickt im Rahmen versteckt. Im Gegensatz zu dieser ist die Kronolog allerdings nicht nur OEM bei Scott und Trek sondern auch für Privatkunden und andere Hersteller erhältlich.

Ein weiterer Grund vieler Biker, sich noch gegen einer versenkbare Sattelstütze zu wehren, ist das höhere Gewicht, welches man damit in kauf nehmen muss. Auch hier setzt die Kronolog neue Maßstäbe, mit einem im Vergleich zur Joplin um ~125g und zur Reverb um ~50g reduzierten Gewicht wiegt sie in 30.9mm Norm bei 465g und in 31.6mm bei 477g.
Die Fernbedienung selbst wurde ebenfalls neu designed und kommt auf 28 Gramm. Auf ihr prangt nun das Logo der Marke, sie lässt sich aber nur noch in einer Richtung betätigen.

Viele Radfahrer beschwerten sich bei diversen versenkbaren Sattelstützen, dass diese sich, einmal abgesenkt, beim Hängenbleiben der Hose oder in Tragepassagen wieder herausziehen lassen. Bei der Kronolog gehört dieser Fall der Vergangenheit an.
Unangenehmer als bei der Reverb fällt der Verstellmechanismus der Feder aus. Anders als bei dieser, wird nicht der Ölfluss per Einstellrad an der Fernbedienung, sondern der Luftdruck in der Feder per Ventil an der Stütze reguliert.

Preislich ist die neue nur knapp über der Joplin angesiedelt, letztere bleibt anscheinend im Programm der Amerikaner. Die Kronolog ist nur mit Fernbedienung erhältlich, wer also auf einen weiteren Zug am Rahmen verzichten will oder nicht noch einen Hebel am Lenker haben will, kann noch getrost zur Joplin greifen.

Shimanos neue Komponenten für 2013

SLX

Als 2008 die SLX die nunmehrige trekkingbikeorientierte Deore-LX ablöste war die Freude groß. Die neue vereinte die Qualität und Funktion der XT mit dem mehr als akzeptablen Preis der LX, einziger "Nachteil"blieb ein geringfügig höheres Gewicht als das der XT und natürlich das Image.
Doch die SLX hat sich in den letzten vier Jahren bewährt und wurde fester Bestandteil der Shimano-Familie. Dank häufiger Updates und schneller Übernahme der Innovationen der "Großen"hat sie sich ins Herz der Mountainbiker eingebrannt.

Und auch dieses Jahr wird die am All Mountain Sektor orientierte Komponentengruppe aktualisiert. Von der Erneuerung betroffen sind in erster Linie das Schaltwerk und die Kurbel der SLX. Aber es wird auch neue Pedale und SLX-Laufräder geben.


Das Schaltwerk wird nun, wie seit 2012 auch das XTR Schaltwerk als "Shadow Plus"-Variante erhältlich sein. Die Shadow-Technologie besteht bereits seit längerem und bezieht sich auf das nach hinten und innen versetzte Schaltwerk, was dieses vor ungewollten Kontakten zur Natur schützen soll. Das "Plus" wiederum ist ein erst dieses Jahr neu erschienener Hebel am Schaltwerk, der, so man ihn betätigt, die Rückstellfederhärte erhöht und somit die Häufigkeit des Schlagens des Käfigs gegen die Kettenstrebe minimieren soll.
Eine willkommene Errungenschaft für alle, die das Scheppern während der Abfahrt irritiert oder einfach aus ästhetischen oder anderen Gründen keinen Kettenstrebenschutz montieren wollen. Der zugehörige Verstellhebel ist beim SLX-Schaltwerk im Gegensatz zum XTR-Pendant oben angesiedelt und flach, somit sehr ergonomisch.

Ebenfalls neu wird ein zweiter Standard bei der Schaltwerksmontage sein. Dabei fällt der "E2" genannte Teil der Shadow-Schaltwerke weg und wird durch neue Ausfallenden ersetzt. Dies soll den Rahmendesignern mehr Freiheit bei der Gestaltung ihrer Hinterbauten geben und verhindern, dass, wie laut Shimano derzeit häufig, die E2-Platte abbricht und somit das Schaltwerk als ganzes nicht mehr verwendbar ist. Auch die direkte Montage am Rahmen, ähnlich dem von Umwerfern bekannten Direct Mount ist damit möglich und von Shimano angepeilt.

Die Kurbel ist der optisch am auffälligsten veränderte Teil der SLX-Gruppe für 2013. Das Design wird an das der teureren Kurbeln angepasst und erhält einen Spider in Wirbelform. Die Farbgebung in zwei verschieden hellen Grautönen wird beibehalten, wobei am äußeren Ende der Look gebürstetem Alu gleicht.
Sie wird in den Zweifachausführungen 38-26 ; 40-28 & 38-24 und in 42/32/24 erhältlich sein.

Der Umwerfer wird leicht modifiziert, verbessert in der Passform für 29"-Räder, erscheinen.
Die Schalthebel können dank umstellbarer Mechanik sowohl mit 3fach- als auch 2fach-Kurbeln genutzt werden.

Als Laufräder präsentierte Shimano zwei MT66 und MT68 getaufte Sätze auf SLX-Niveau. Im Gegensatz zu den XT- und XTR-Rädern haben diese allerdings kein an die Gruppe angepasstes Finish, sondern sind in weiß oder schwarz, optional mit gelbem Emblem designed.
Der MT66-Satz ist für rennorientierte Fahrstile vorgesehen und mit einer Felgenbreite von 19mm und maximal 2,25" breiten Reifen fahrbar. Als Gewicht geben die Shimano vorne 840g und hinten 985g an. Es wird auch eine 29" Variante angeboten werden, welche mehr Speichen für höhere Steifigkeit verliehen bekommt.
Die All Mountain Version MT68 bringt, bei einer Felgenbreite von 21mm für 2,5" Reifen, vorne und hinten je 70g mehr auf die Waage.
Beide Sätze sind Schlauchloskompatibel und gehorchen dem UST-Standard, die Felgen werden auch separat erhältlich sein.

XT & XTR


Die beiden teureren Gruppen bekommen alle Innovationen der SLX verliehen. So werden die Schaltwerke ebenfalls kompatibel zum neuen Montagestandard erhältlich sein und die XT-Laufräder werden ebenfalls in 29 Zoll erscheinen. Auch die Anpassung des Umwerfers an die größeren Reifen wird auf XT und XTR übertragen werden, lediglich von einem XT Shadow Plus Schaltwerk erfährt man noch nichts.

CLICK'R Pedale


Eine neue Pedallinie erwartet uns ebenfalls noch dieses Jahr. Mit den "CLICK'R"-Pedalen versuchen die Japaner clickie-scheuhen Bikern die Vorteile der SPD-Technologie vor Augen zu führen. Dies soll durch eine Kraftreduktion von bis zu 60% beim Ein- und 50% beim Ausklicken erzielt werden. Auch Schuhe, welche angenehm zu tragen sein sollen werden in der neuen Shimano-Linie erscheinen.

Fazit

Alles in allem eine Menge Innovationen die uns erwarten. Ob sich der neue Schaltwerkstandard als Direct Mount-Variante durchsetzen kann ist wohl zu bezweifeln, da die Produktion von zwei Rahmenmodellen mit hohem Kostenaufwand verbunden ist. Wahrscheinlich wird man aber in Zukunft beim erneuern des Schaltauges wissen müssen ob mit oder ohne "E2"
Die Bedeutung des Wortes "Standard" sollte wohl nicht nur Kurbel- und Tretlagerherstellern näher geführt werden.


29Rocks!

Als Einstimmung für mein Laufradgrößen-Special am Sonntag anbei ein cooles Video. Es zeigt den letztjährigen Europacupsieger im Downhill Cedric Gracia und den Sunn Teamfahrer Simon André auf 29ern.
Sehr lustig und sehenswert ist das wohl als Hommage an den derzeit in den Kinos laufenden Stummfilm "The Artist" gedachte, an den Filmstil der 20er angelehnte Filmintro.

Im weiteren Verlauf lassen die beiden auf ihren 29"-Rädern alle Vorurteile gegenüber den großen vergessen. Keine Spur von weniger Steifigkeit oder Agilität sieht man dem Fahrstil der beiden an, mit viel Flow nehmen sie Kurven, unbehindert und bestimmt springen sie über Gaps und geben ihren Bikes die Sporen.
Cedric Gracia zählt mit je einem Sieg bei der Red Bull Rampage und den Crankworx in Whistler, BC bereits zu den Legenden im Freeride- und Downhillsport. Was er nun mit diesem Video und seinem 29"-Rad zeigt, wird vielen die Zweifel über das Einsatzspektrum der großen Reifen überdenken lassen.

Viel Spaß beim zusehen:



29ROCKS! The movie by VTT29.com - Cedric Gracia & Simon André on 29ers on pinkbike.com

SRAM Rätsel gelöst

Vor einem Monat tauchten Fotos im Internet auf, welche wie berichtet einen Prototypen eines SRAM Schaltwerks mit auffälliger Torxschraube zeigten. Die meisten spekulierten mit einem einer Antwort der Amerikaner auf die Shadow Plus genannte Innovation des japanischen Shimano-Konzerns.

Überraschenderweise ist es SRAM jedoch gelungen eine genau gegenteilige Funktion in ihre Schaltwerke zu integrieren. Wie ein Video zeigt, soll das sogenannte "Cage Lock" die Kettenspannung reduzieren um bei Pannen ein leichtes Ein- und Ausspannen des Hinterrades zu ermöglichen.
Das Werbevideo ist mit seinen amerikanischen und amateurhaften Stilelementen, wahrscheinlich an weniger erfahrene Radfahrer gerichtet. Selbiges gilt wohl für Cage Lock selbst.
Vorstellbar ist allerdings auch, dass sich diese Innovation in schwierigen Rennsituationen bewähren könnte. Vorausgesetzt die dafür benötigten Erweiterungen sind nicht zu schwer, könnte uns also bald ein "benutzerfreundliches" XX-Schaltwerk ins Haus stehen.

Anbei das Video:


Die Gripshift ist zurück

Bereits kurz nach dem Erscheinen der XX Rennschaltgruppe für Mountainbikes 2010, wurde schnell der Ruf der Radrennfahrer nach den altbewährten Drehschaltgriffen laut. Der amerikanische Hersteller SRAM versprach damals ein baldiges Erscheinen der legendären Twister in zur Zehnfachschaltung kompatibler Ausführung.

Zwei Jahre später ist es nun endlich so weit, die Zehnfachtwister sind ab April im Handel erhältlich und die Freude war groß als SRAM in den diversen Social Media Netzwerken ein Feuerwerk an Information über die neuen Gripshifter und deren Geschichte startete. Der Cross Country Fahrer Jaroslav Kulhavy aus dem Specializedteam holte mit Prototypen der Zehnfachtwister 2011 sogar den Weltmeistertitel im XC und zeigte sich in einem Video hellauf begeistert.

Damit werden der 22jährigen Erfolgsgeschichte dieser einfachen aber effektiven Produkte wohl noch einige weitere Kapitel folgen. Begonnen hat alles 1990 mit dem Sieg Greg Herbolds in den ersten offiziellen Downhill-Weltmeisterschaften. Heute kann man Downhillfahrer wohl nur noch sehr schwer von den Vorzügen dieser Technologie überzeugen, der amerikanische Konzern SRAM hat hier allerdings mit seinem reinen Daumenschalthebelkonzept weiter Erfolg.
Im XC-Rennsport wurden bis zum Erscheinen der 2x10-Komponenten fast ausschließlich Twister benutzt, teilweise sogar modifizierte Hebel, welche zu Shimanos XTR-Schaltwerk kompatibel gemacht wurden.

Optisch hat sich, wie zu erwarten war, nicht sonderlich viel verändert. Vorerst werden allerdings nur die Topgruppen XX und X0 um die neuen Drehschaltgriffe erweitert. Weggelassen wurde die von den meisten Benutzern bereits früher als überflüssig erachtete Ganganzeige, das Finish wurde an das fetzige Auftreten der Zehnfachgruppen angepasst.
Zusätzlich zu den Schalthebel werden auch in Form und Aussehen passende Griffe inklusive geliefert werden, ein Detail, welches den 9fach Pendants bisweilen fehlt.

Featuremäßig werden die neuen Hebel den alten wohl um eines unterlegen sein. Die Achtfachrasterung des Umwerfers wird bei den 2x10 Ausführungen nicht mehr benötigt, es sind auch so alle Kombinationen an Gängen bereits möglich. Das Gewicht dürfte allerdings deutlich abgenommen haben, sollte man erwarten, da die XX Trigger bereits etwas leichter sind als die 9fach Twister der X0 Kategorie.

Dass bei London 2012 wie vor vier Jahren in Peking wieder die typische Geräuschkulisse der Gripshift zu hören sein wird, wenn alle Fahrer gleichzeitig vor dem Anstieg mit unerreichter Geschwindigkeit nach unten schalten, ist wahrscheinlich.
Ob den Twistern ein Comeback gelingt ist den Bikern überlassen. Vom MTB-Pendant SRAMs Rennradtechnologie DoubleTap haben sich nur wenige überzeugen lassen.


Shimano XTR Di2 gesichtet

Auf dem Rennrad ist die Di2 genannte elektronische Schalttechnologie von Shimano schon beinahe alltäglich. Seit Ende 2011 sogar schon in der Consumergruppe Ultegra erhältlich und sehr beliebt. Für das Mountainbike hat sich die elektronische Schaltrevolution bisher verspätet. Nun ist, darf man Twittergerüchten trauen, eine XTR-Gruppe mit Di2 Technologie in Arbeit und auch bereits in der Testphase.

Die Firma K-Edge bietet seit Anfang 2011 die "Ki2" genannte elektronische Mountainbike-Schaltgruppe an, welche aus einer modifizierten Dura-Ace Di2 und XTR Kombination besteht. Sie verwendet Akku, Umwerfer und Schaltwerk der Rennradschaltung, erweitert jedoch den Umwerfer um eine eigene Montageschnelle und das Schaltwerk um einen CNC-gefrästen goldenen längeren Käfig.
Die Schalthebel sind ebenfalls selbst hergestellt und bestehen aus zwei einfachen Knöpfen.
Mit einem Kostenpunkt von ~2500$ nur für die Schalteinheit ist diese Lösung preislich allerdings eher im Bereich der Early-Adopter und Tech-Freaks angesiedelt.

Recht viel Information ist, wie BikeRadar berichtet, momentan noch nicht durchgedrungen. Es wurde lediglich bestätigt, dass sich ein Prototyp an einem Testbike befindet.
Des weiteren sind einige Fotos im Umlauf, welche beim Akku Ähnlichkeiten zu den bekannten Modellen der bereits erhältlichen elektronischen Rennradschaltungen erkennen lassen. Das Schaltwerk ähnelt stark einem gängigen XTR-Shadow-Modell, der elektronische Teil dürfte gut versteckt angebracht oder integriert sein.

Rätsel gibt die angepeilte Hebeltechnologie auf. Folgt man der Linie der Rennradschaltungen, so wären den Rapidfire ähnliche Hebel mit verkürzten Wegen denkbar, allerdings würde man sich so wohl kaum alle Vorteile elektronischer Schaltungen zu Nutze machen.
Lösungen Dritter verwenden derzeit meistens zwei nebeneinander liegende Daumenhebel.
Ebenfalls vorstellbar wäre ein Comeback der kombinierten Schalt- und Bremshebel "Dual-Control". Diese würden von der neuen Technik vor allem durch eine nunmehr schmale und kaum von der Konstruktion normaler Bremshebel abweichende Form profitieren.

Die Frage warum ausgerechnet auf Mountainbikes elektronisch geschalten werden sollte bleibt. Eine klare Vorraussetzung stellten, neben der erwähnten Benutzerfreundlichkeit, Stoß- und Schmutzresistenz dar. Vorteile währen neben Geschwindigkeit und Präzision auch die erleichterte Verlegung der Schaltkabel im Rahmeninneren, ein großer Profit bei Tragepassagen in den Alpen.
Die aus dem Zeitfahren bekannten neue doppelte Ausführung der Schalthebel an Bremsen und Aerolenkaufsätzen könnte sich auch an den Lenkerhörnchen von XC-Mountainbikes bewähren.

Der Testfahrer Geoff Kabush, vom Team Scott-3Rox, welcher die Fotos getwittert hatte, spielt derweilen mit der Presse und spricht von einer "batteriebetriebenen Griffheizung". Sein Kommentar "etwas fühlt sich heute anders an" könnte sich auch auf die 69er Kombination der Laufräder bezogen haben.
Ob sich das ganze doch nur als Hoax herausstellen wird, wird sich zeigen.


Schon wieder SRAM

Diesmal kommt die Neuigkeit allerdings nicht aus dem MTB- sondern dem Rennradlager. Der amerikanische Konzern SRAM hat heute Mittwoch eine neue Version seiner Rennradspitzenkomponentengruppe RED präsentiert und verspricht "unzählige Neuerungen".
Neben einem neuen Finish wurde auch die vordere Schalttechnologie vollkommen neu designt und Quarq weiter Integriert. Insgesamt wurden sechs Komponenten neu entworfen.

Der Schalthebel soll nun über eine ergonomischere "ErgoFit" getaufte Form verfügen, ebenfalls die Haptik verbessern, soll der vergrößerte Schalthebel der nun auch schneller auslösen soll. Eine Verbesserung über die sich wohl vor allem die freuen werden, welche neben Leichtbau auch gerne auf die Sicherheit achten ist die neue Montageschnelle, welche für die Verwendung an Carbonlenkern angepasst worden ist.

Das Schaltwerk verfügt neuerdings über keramisch gelagerte Schaltröllchen und einen steiferen Carbonkäfig, welcher die Schaltpräzision weiter steigern soll. Titan-Bolzen sollen sowohl das Gewicht als auch die Baubreite veringern.
Kranz und Kette wurden nur leicht überarbeitet. Der Zahnkranz verfügt nun über einen optimierten Einsatz von Aluminium und Stahl um das StW-Verhältnis weiter zu verbessern.

Der Umwerfer dürfte wohl die größte technische Neuigkeit beherbergen. Die sogenannte "YawTM"-Käfig soll sich mit der Kette mitbewegen und -rotieren was zu einer höheren Präzision und Geschwindigkeit  führen soll. Infolgedessen soll auch das Nachstellen des Umwerfers während der Fahrt ein für alle mal wegfallen.
Carbonrahmenbesitzer wird freuen, dass ein kleiner Stift am Umwerfer angebracht ist, welcher verhindern soll, dass die Kette auf den Rahmen fällt. Zusätzlich ist die Federbreite veringert worden, was bei Interferenzen mit dem Rahmen Abhilfe verschaffen soll.
Carbon so wie bei Konkurrent Campagnolo sucht man hier allerdings weiterhin vergeblich.

Die Bremsen wurden ebenfalls leicht überarbeitet. Neben einer breiteren Bauart, welche moderneren Radsätzen gerecht werden soll, wurde der Bremse auch ein neues, aerodynamisches Design verliehen. Dies entspricht dem allgemeinen Trend der Komponenten- und auch Rahmenhersteller die Räder für die auftretende Luftströmung zu optimieren.

Die neue Kurbel sticht mit ihrem fetten Design sofort ins Auge. Eine "ExogramTM" genannte Technologie in Form eines Hohlkreuzes, welches sich durch die Kurbelarme zieht versteift die Konstruktion und spart Gewicht.
Mit Quarq wird aber erst das volle Potential der SRAM RED ausgeschöpft. Schon auf der Eurobike haben die Amerikaner stolz die aufgekaufte Technologie präsentiert und jetzt auch im neuen RED Quarq Powermeter integriert. Die Abweichungen des Systems sollen bei 1,5% auf und abwärts liegen mit 0,5% deutlich unter der von Mitbewerber SRM, gesendet wird in allen modernen Standards.
Als weiteres Highlight verspricht SRAM Werkzeuglose Bedienung und Wartung des Quarq-Systems.

Alles in allem sehr viele Neuerungen, bei denen sicher für jeden etwas dabei ist. Nur die Farbe blieb dem Namen getreu bei Rot-Schwarz-Silber.

Ob sich SRAM mit diesen Neuerungen weiter Marktanteile der im Rennradsegment traditionsreichen Konkurrenten Shimano und Campagnolo einverleiben kann wird sich zeigen. Potential dazu würde ich dem Konzern durchaus attestieren, vor allem das Design kann sich sehen lassen und folgt dem Trend windschnittig wirkender seitlich breit und von vorne schlank anmutender Bauteile.

Neuer SRAM-Prototyp

Derzeit kursieren im Internet einige Fotos eines Schaltwerkprototyps des amerikanischen Traditionsherstellers SRAM.


Das Schaltwerk, welches derzeit noch in dezentem Schwarz gekleidet ist, verfügt über das standardmäßige Parallelogrammdesign aller Modelle des Herstellers. Auffällig ist hingegen, eine große Torxschraube am vorderen Ende und dass dieses untypisch groß ausfällt. Der Käfig in mittlerer Länge aus Aluminium deutet darauf hin, dass das Einsatzgebiet sich eher an die Abfahrtsfraktion richtet.

Für Foto hier klicken.

Die meisten Spekulanten vermuten derzeit, dass sich hinter der Torx ein Verstellmechanismus der Rückstellfederhärte ähnlich des orangen Hebels des XTR-Schaltwerks des japanischen konkurrierenden Shimano-Konzerns.
Inwiefern diese wohl zur Voreinstellung gedachte, mit der schnell erreichbaren Shimano Technologie gleichziehen kann bleibt dabei weiterhin fraglich. Denkbar wäre, dass SRAM das neue Schaltwerk eher an Downhiller und Freerider richten will, welche somit ihre Räder noch besser an die sehr speziellen Einsatzgebiete anpassen können.

Mit der Einführung der XX-Gruppe 2009 disqualifizierte SRAM seine vorherige beste Gruppe als Standard für die Rennausstattung.
Nach der letztjährigen Präsentation einer X.0 Kettenführung und einer X.0 Carbon-Downhillkurbel könnte ein neues X.0 Schaltwerk in der "Exact Actuation DH"-Serie der nächste Schritt in eine neue Richtung der X.0 Gruppe sein.
Ob Konkurrent Shimano seine XTR-Trail genannten Top-Abfahrtskomponenten auch für extremere Nutzungsarten spezialisiert oder sich weiterhin auf die Einsatzgebiete All-Mountain und Enduro konzentriert bleibt dabei offen. Fakt ist aber, dass Shimano mit seiner SAINT-Gruppe in der Downhillsektion definitiv ein Ass im Ärmel hat.