R.I.P.

Zwei Saisons war mir meine Maria eine getreue Begleiterin. Gemeinsam gingen wir von Anfang an durch dick und dünn, schlugen uns durch dichtes Dornengewächs im tiefsten Hinterland Istriens und schleppten uns auf den felsigen Gipfel des Cima Settsass in den Dolomiten. Vermutlich war Mitzi das erste Mountainbike dort oben, das den Ausblick auf den Col di Lana, den ersten im I.WK gesprengten Gipfel, und die Marmorlada, welche einst die Gletscherstadt beherbergte, genoss.
Sie brachte mich gepeinigt von Rippenbruch und Gehirnerschütterung sicher nach Hause, ich wich auch mit luxierter Schulter nicht von ihrer Seite.
Zuletzt holten wir uns, unwissend dessen, dass dies der krönende Abschluss unserer hitzigen Affäre werden würde, einen Podiumsplatz.



Nur eine Woche später fiel Maria am Gardasee ins unter Velonärärzten bekannte Carbonrisskoma. Nachdem sie mich noch tapfer in auf Tremalzo und Altissimo befördert hatte.

Niemals wollte ich von ihrer Seite weichen, so stark war unser Bund. Aus der anfänglichen geilen Drecksau, war (m-)eine Lebensabschnittspartnerin geworden. So entschloss ich, sie kleben zu lassen und ihr somit neues Leben einzuhauchen. In der Aussichtslosigkeit der dunklen Tage, hält man sich an jedem noch so dünnen Faden fest, als wär's das stärkste Seil.
"Der hält jetzt ewig"
..versprach mir Constantin als ich den Rahmen nach etwas Verspätung zum eigentlich vereinbarten Termin abholen kam, während ich argwöhnisch das mit 3k-Prepregs gestaltete Werk begutachtete.

Heute lernte ich eines:
Die Ewigkeit dauert ein Monat.

R.I.P

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen